Regio Basiliensis Archiv

Nr. 62/2 Recycling und Entsorgung

Das vorliegende Heft widmet sich dem Thema Recycling und Entsorgung. Die Bandbreite der Artikel reicht dabei vom Bauwirtschaftskreislauf, über Altlastensanierung, neuen Wegen in der Lebensmittelverpackung und nachhaltigeren Verpackungsindustrien bis zum Rückbau von Kernkraftwerken.

 

Auf dem Weg zum Baustoffkreislauf
Die heutigen Bauwerke sind die Ressourcen von morgen

Dominic Utinger

Als Nutzende von Infrastrukturbauwerken und Gebäuden tragen wir unbewusst zum grössten Abfallstrom bei: den Bauabfällen. Bauabfälle machen gut vier Fünftel der gesamten Abfallmenge der Schweiz aus. Ein grosser Anteil dieser Abfallmenge könnte grundsätzlich verwertet werden. Gleichzeitig ist auch der Ressourcenbedarf der Bauwirtschaft hoch. Es liegt also auf der Hand, den Stoffkreislauf möglichst zu schliessen. Die rechtlichen Grundlagen, das Wissen und die Technologien sind vorhanden. Praxisbeispiele zeigen, dass mit Recycling-Baustoffen gebaut werden kann. Dennoch hat sich der Baustoffkreislauf noch nicht durchsetzen können. Die Gründe dafür sind vielfältig und die heutigen Defizite müssen überwunden werden. Denn unsere heutigen Bauwerke sind auch die Ressourcen von morgen. Dieser Beitrag beleuchtet die Herausforderungen und zeigt Lösungsansätze zur Etablierung eines Baustoffkreislaufs auf.

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“Zirkuläres Bauen” - Kreislaufwirtschaft im Bauwesen.

Kerstin Müller

Viele Gebäudeabbrüche erfolgen heutzutage, um Platz für Ersatzneubauten zu schaffen. Der Möglichkeit des Weiterbauens am Bestand wird zu wenig Beachtung geschenkt, denn hier liegt ein grosser Hebel für Abfallvermeidung und Ressourcenschonung. Ähnliches gilt für die Wiederverwendung von Bauteilen und -materialien. In der Vergangenheit als wertvolle Ressource geschätzt, landen sie heute häufig auf der Deponie oder werden verbrannt. Die Klimakrise erfordert einen Paradigmenwechsel im Bauwesen. Dieser Artikel beleuchtet die wiederzuentdeckende Technologie des Bauens mit wiederverwendeten Bauteilen.

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Flüssigboden – ein bedeutender Beitrag zur Reduktion unseres ökologischen Fussabdruckes.

Andreas Bechert

Die Flüssigbodentechnologie ist in der Schweiz wenig bekannt. Mit dieser Technologie ist es möglich, sämtliche gewonnenen Erdaushubmaterialien einer umweltgerechten Wiederverwertung zuzuführen. Als Bauherr erfüllt man somit alle gesetzlichen Verpflichtungen und trägt aktiv dazu bei, die Umwelt zu schützen, keine Altlasten für spätere Generationen zu schaffen und vorhandene Ressourcen zu schonen. Schon Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga sagte in ihrer Abschlussrede auf dem Infrastrukturtag 2019, dass weniger CO2 die günstigste und wirksamste Massnahme zum Schutz unserer Infrastruktur ist. Zwei Beispiele aus Rheinfelden und Muttenz belegen, dass die Vorteile des Einsatzes des Baustoffes “Flüssigboden” nicht nur darin liegen, Kosten zu sparen, sondern u. a. auch die CO2-Emissionen zu senken.

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Sanierung der Kesslergrube (Perimeter 1/3-Nordwest) durch Roche

Richard Hürzeler, Markus Ettner, Holger Büth und Thomas Osberghaus

Im Oktober 2015 begann – nach einer zweieinhalbjährigen Planungsphase – eine der aufwändigsten Altlastensanierungen in Deutschland: Die Roche Pharma AG lässt den nordwestlichen Teil der Kesslergrube in Grenzach-Wyhlen auf einer Grundfläche von ca. 14’000 m² vollständig ausheben und das Aushubmaterial mit einer Gesamtmenge von ca. 365’000 t zu 100% extern thermisch entsorgen. Die Sanierung umfasst ein Budget von 239 Mio. € und wird voraussichtlich im Jahr 2022 abgeschlossen sein. Mit diesem Sanierungsverfahren werden die Roche-Umweltvorgaben umgesetzt, wonach Altlasten, sofern technisch möglich, innerhalb von einer Generation nachhaltig und vollständig zu beseitigen sind.

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Entsorgung verpackter Lebensmittel aus dem Handel und der Produktion – aktuelle Entwicklungen und Konzepte in Deutschland

Marc Zürn und Wolfgang Burger

Bei der Verwertung verpackter Lebensmittelabfälle wurde in Deutschland bezüglich des Eintrags von Kunststoffen in die Umwelt ein dringender Handlungsbedarf identifiziert. Hierfür wurde in Deutschland von den Bundesländern gemeinsam mit der Bundesregierung ein Konzept zur optimierten Entsorgung entwickelt. Entscheidend für die Vermeidung von Mikrokunststoffeinträgen in die Umwelt ist, dass verpackte Lebensmittelabfälle getrennt von anderen Bioabfällen gesammelt und in spezialisierten Aufbereitungsanlagen separat behandelt werden. Erforderliche rechtliche Anpassungen werden aktuell vorgenommen.

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Packaging Valley – das “Silicon Valley” der Verpackungsindustrie im deutschen Südwesten auf dem Pfad der Nachhaltigkeit

Marc Funk

Nirgendwo sonst auf der Welt gibt es so viele Verpackungsfirmen wie im deutschen Südwesten. 1861 bauten der Modellbauschreinermeister Friedrich Hesser und der Mechaniker Karl Geiger in Cannstatt die erste Briefkuvertiermaschine. Viele Betriebe, die heute in der Verpackungsindustrie tätig sind, haben einen Stammbaum, der auf die beiden Pioniere zurückzuführen ist. Gründlichkeit, Präzision und Innovationskraft haben die Entstehung einer einzigartigen Dichte an Firmen desselben Wirtschaftsbereichs begünstigt. Die 2007 gegründete Clusterinitiative ‘Packaging Valley Germany e. V.’ versteht sich als Sprachrohr und Kompetenzzentrum der gesamten Branche. Die Förderung von Clustern spielt in der Wirtschaftspolitik seit nahezu einem Vierteljahrhundert eine wichtige Rolle. Ziel ist es, durch Clusterinitiativen Impulse für die Regional- und Innovationsentwicklung zu setzen. Dem Packaging Valley ist es gelungen, diese Rolle auszufüllen, auch weil immer neue Trends aufgegriffen und in praktische Arbeit umgesetzt werden. Hierzu gehören auch nachhaltige Verpackungslösungen, die das Produkt schützen und zugleich umweltverträglich sind.

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Der Rückbau der Kernkraft und die Verkehrswende am Oberrhein in grenzüberschreitender Perspektive

Ernst-Jürgen Schröder

Die Ära der Kernenergie am Oberrhein endete mit der Abschaltung des Atomkraftwerks im elsässischen Fessenheim am 30. Juni 2020. Frankreich und Deutschland planen als Ersatz für das in der Region jahrzehntelang Arbeitsplätze und Wohlstand sichernde Atomkraftwerk einen Innovationspark mit europäischer Strahlkraft – in einem nach dem Aachener Vertrag (2019) neuen Format grenzüberschreitender Zusammenarbeit. Zudem planen sie die Wiederherstellung der Bahnstrecke von Freiburg nach Colmar in ihrer Gesamtlänge, die seit Sprengung der Rheinbrücke bei Breisach (1945) unterbrochen ist. Rückenwind erfährt dieses Verkehrsprojekt durch die EU, da es einer der 19 vielversprechendsten Lückenschlüsse im Schienenverkehr an den EU-Binnengrenzen ist. Es liegt auch im Bestreben der Verkehrspolitik Baden-Württembergs, aus Gründen des Klimaschutzes am Oberrhein verstärkt Bahnstrecken zu reaktivieren.

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