Regio Basiliensis Archiv

Nr. 61/2 Klima-Stress

Das vorliegende Heft beleuchtet Begriffe und historische Aspekte über den Klimawandel aus ganz unterschiedlichen naturwissenschaftlichen Perspektiven in einer für Laien verständlichen Form. Die Artikel tragen zu einer Versachlichung der Klimadiskussionen bei. Ihr Fokus liegt auf der Region Basel und beinhaltet auch einen Blick in die Zukunft.

 

Klima versus Wetter - und warum die Städte in der Klimakrise Täte und Opfer zugleich sind

Eberhard Parlow

Wetter und Klima gehören eigentlich zusammen und sind doch sehr verschiedene Dinge. Wetter ist das aktuelle Geschehen der Atmosphäre und ändert sich in sehr kurzer Zeit. Klima ist die Summe der Wetterereignisse über einen sehr grossen Zeitraum, der in der Regel 30 Jahre umfasst. Das Klima ist heute ein sehr aktuelles Thema, da der Mensch in rasantem Tempo die Gaszusammensetzung der Atmosphäre, insbesondere der Treibhausgase ändert, was zu einer Änderung des Klimas – global und regional – führt. Da der Mensch heute vorwiegend in Städten wohnt, wird kurz auf das Stadtklima eingegangen, das sich insbesondere bezüglich der mittleren Lufttemperatur vom ruralen Umland unterscheidet und den globalen Klimawandel in den Städten nochmals verstärkt.

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Wie der Klimastress entstand. Die Bedeutung der Energiepreise für die Dynamik des Klimawandels.

Christian Pfister

Dieser Artikel erläutert, inwieweit sich das Treibhausklima des 21. Jahrhunderts vom Klima der vorangehenden Jahrhunderte unterscheidet und wann und warum der zunehmend spürbare Klimastress entstanden ist. Die rasche globale Erwärmung seit 1989 wurzelt in der massiven Freisetzung von Treibhausgasen seit den späten 1950er Jahren, bedingt durch die Überflutung des Weltmarktes mit spottbilligem mittelöstlichem Öl. Dieses ebnete einem verschwenderischen Wirtschafts- und Lebensstil den Weg. Mit fortschreitender anthropogener Erwärmung ist mit bisher unerreichten Hitze- und Trockenperioden zu rechnen, auf die sich die Gesellschaft und die Behörden rechtzeitig einstellen sollten.

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(Ver-)Schwindendes Eis im Hochgebirge - was nun?

Gletscher schmelzen schnell dahin, ermafrost taut langsam auf: Was sind die Folgen und wie gehen wir damit um?

Wilfried Häberli

In den Gebirgen der Welt schmelzen die Gletscher rasant, der Permafrost in den Flanken eisiger Gipfel erwärmt sich und taut auf. Die weitere Entwicklung ist absehbar, ihre Folgen können nicht mehr abgewendet sondern nur noch begrenzt werden. Diese Folgen betreffen neue Landschaften und neue Risiken im Gebirge selber, ein verändertes Wasserdargebot im Hochsommer für die umgebenden Tiefländer und den Anstieg des Meeresspiegels im 21. Jahrhundert. Nachhaltige Anpassungsstrategien müssen unterschiedliche Zielvorstellungen und kompetitive Ansprüche mit ihren Synergie- und Konfliktpotenzialen harmonisieren. Für ihren Erfolg wird nicht zuletzt entscheidend sein, ob die vom Menschen angestossene Veränderung des Klimasystems unter Kontrolle gebracht und gebremst werden kann.

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Klimawandel - Faunawandel. Neue Spinnen im Land.

Ambros Hänggi

Faunenwandel als Folge des Klimawandels ist in grossen Zeiträumen sehr wohl bekannt: Die meisten Arten, die wir heute in Mitteleuropa finden, waren während der letzten Eiszeit nicht hier und sind seither eingewandert. Wenn heute Arten einwandern, hat das aber mehrheitlich andere Gründe: Güter- und Personenverkehr, europa- und weltweit. Viele der neuen Arten sind wärmeliebend und könnten bei uns natürlicherweise nicht oder nur in menschlicher Umgebung überleben. Es gibt aber Anzeichen, dass sich diese Arten aus den städtischen Wärmeinseln ausbreiten: zum Beispiel die Mauerspinne (Brigittea civica, schon lange in Basel, mehr und mehr im Umland) oder die Kräuseljagdspinne (Zoropsis spinimana, Ausbreitung entlang der Verkehrsachsen). Vieles deutet darauf hin, dass dies mit dem aktuellen Wärmeanstieg zusammenhängt.

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Können Fische schwitzen?

Wie Fische mit Hitze umgehen und welche Zukunft die Bachforellen (Salmo trutta) in der Ergolz haben.

David Zahno, Daniel Zopfi, Juliane Krenz und Barbara I. Berli

Im Rahmen der aktuellen Klimaerwärmung wird auch von steigenden Gewässertemperaturen ausgegangen. Was dies für die Bachforellen (Salmo trutta) in der Ergolz bedeutet, untersucht derzeit eine Studie der Universität Basel. Sie modelliert erstmalig Abfluss-, Fischdichte- und Temperaturdaten des Zeitraums 2009 bis 2018. Für die Forellenregion ist unter anderem die Temperatur massgebend, welche die obere Grenze von 15 °C nicht über einen längeren Zeitraum überschreiten sollte. Die Resultate zeigen, dass die Obergrenze in den letzten Jahren überschritten wurden: Juli 2015: 21.6 °C, August 2017 und 2018: 20.9 °C und 22.1 °C. Zusätzlich nimmt die Abflussmenge des Oberflächenwassers seit 2016 kontinuierlich ab. Dies hat auch Einfluss auf die Fischdichte, welche in den meisten Jahren seit 2010 ab Böckten flussabwärts als schlecht (250–1’000 Ind/ha) bis sehr schlecht (< 250 Ind/ha) eingestuft wird. Abschliessend kommt die Studie zum Schluss, dass mit entsprechenden Massnahmen, wie z. B. Retention des Flusswassers zur späteren Einleitung oder Beschattung, ein Erhalt der Forellenregion in der Ergolz erreicht werden könnte.

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Leben in der wärmeren Stadt? Anpassung an den Klimawandel in der Stadtplanung von Basel

Bettina Rahuel und Martin Sandtner

Während sommerlicher Hitzeperioden heizen sich Städte im Vergleich zum Umland deutlich stärker auf, besonders deutlich ist der Temperaturunterschied zur umgebenden Landschaft in der Nacht. Mit der Klimaerwärmung erlangt dieses Phänomen zusätzliche Relevanz, da es gesundheitliche Risiken und Beeinträchtigungen des Wohlbefindens auslöst. Durch mehr Grün und auch mehr Wasser in der Stadt kann der sommerlichen Hitze wirksam begegnet werden. In Basel wurde die stadtklimatische Situation bereits früh erforscht, und mit der aktuellen Stadtklimaanalyse liegt eine hervorragende Datenbasis in hoher Auflösung vor. Derzeit wird im Planungsamt ein Stadtklimakonzept mit baselspezifischen Massnahmen zur Anpassung an den Klimawandel erarbeitet.

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