Prof. Dr. rer. nat. Eberhard Parlow
Leiter Forschungsgruppe Meteorologie, Klimatologie und Fernerkundung, Universität Basel
Für viele Bereiche der Umweltforschung ist die Satellitenfernerkundung eine Informationsquelle ersten Grades und nicht mehr aus der Forschung wegzudenken, insbesondere wenn es sich um makroskalige Fragestellungen handelt, wo die Messdatenbasis meist ungenügend ist. Es existieren heute zahlreiche Aufnahmesysteme, die mit immer grösserer Genauigkeit Informationen über den Zustand der Erde oder auch von kleineren Raumeinheiten liefern. Die Satellitenfernerkundung hat es in den vergangenen 15 Jahren auch in vielen Fällen geschafft, die Datenbasis für viele operationelle Anwendungen zu sein, denn sie ist Tag und Nacht, z.T. trotz bewölktem Himmel und vor allem überall auf der Erde, auch in unzugänglichen Gebieten, einsetzbar. Sie liefert nicht nur beeindruckende Bilder, sondern geophysikalische, d.h. messbare Daten, die direkt ausgewertet oder in numerischen Modellen eingesetzt werden können. Eine kleine Auswahl von Beispielen sind die Oberflächentemperaturen von Ozeanen im Grossen oder Städten im Kleinen, Fliessgeschwindigkeiten von Gletschern in der Antarktis oder auch der Chlorophyllgehalt der küstennahen Gewässer, Landnutzungswandel oder Städtewachstum.
Räumlich detaillierte Daten gibt es seit dem Start von Landsat-1 im Jahre 1972. Seitdem hat die Anzahl der Satellitenplattformen stetig zugenommen und heute stehen uns globale Daten in hoher zeitlicher Wiederholungsrate von 15 Minuten für meteorologische Zwecke, aber auch in hoher räumlicher Auflösung von 50 cm für Fragen der Raum- und Landschaftsplanung oder der Umweltüberwachung zur Verfügung. Seit einigen Jahren sind viele dieser Daten frei und kostenlos zugänglich, was in der Forschung sofort eine starke Entwicklung zur Untersuchung von Landschaftsdynamikprozessen und räumlichen Veränderungen auf der Zeitachse von Jahrzehnten hervorgerufen hat.
Der Vortrag stellt eine Auswahl der wichtigsten Systeme mit einigen Anwendungen aus dem internationalen Kontext vor, geht aber auch darauf ein, wie solche Daten in der Forschung an der Universität Basel verwendet werden.