Donnerstag, 18. September 2014 - 18:15 Uhr

Überwachung von Gletscherseeabbrüchen im Karakorum - eine abenteuerliche Expedition

Überwachung von Gletscherseeabbrüchen im Karakorum - eine abenteuerliche Expedition

Dipl. geogr. Daniel Bieri

pat. Bergführer; GEOTEST AG

Im uigurisch autonomen Gebiet Xinjiang, Westchina, an der Grenze zu Pakistan staut der aus einem Seitental vorstossende Kyagar-Gletscher immer wieder gefährliche Seen auf. Diese erreichten in den vergangenen Jahren ein Volumen bis 150 Mio. m³, was etwa dem Volumen des Greifensees entspricht.

Schon mehrmals haben sich diese Wassermassen innert weniger Stunden entleert und zu schweren Überflutungen und Zerstörungen im 560 km talwärts gelegenen Siedlungs- und Landwirtschaftsgebiet geführt.

Der Gletschersee liegt auf 4800 m ü.M. in einem sehr abgelegenen Hochgebirgstal im Karakorum an der Grenze zu Pakistan und in einem militärisch sensiblen Gebiet. Seit 1986 war wegen der erschwerten Zugänglichkeit niemand mehr am Gletschersee.

Die Schweiz hat mit China eine Zusammenarbeit für die Gefahrenbeurteilung hinsichtlich des Klimawandels und für die Installation eines Frühwarndienstes beschlossen. Das Projekt wird durch die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) und das Bundesamt für Umwelt (BAFU) unterstützt. Die chinesischen Projektpartner sind die lokalen Behörden.

Nach einer gescheiterten Expedition im Mai 2011 gelang es im September 2012 einem Team von Schweizer Fachleuten, trotz erschwerten Bedingungen, den Gletschersee zu erreichen und eine Überwachungs- und Klimastation zu installieren. Im Vortrag berichtet Daniel Bieri von den Erfahrungen und Schwierigkeiten anlässlich der Expedition in eine weitgehend unbekannte Gegend.


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