Prof. Dr. Nikolaus J. Kuhn
Departement Umweltwissenschaften, Physische Geographie und Umweltwandel, Universität Basel
Der Umgang mit Klimawandel, aber auch regionale Fragen wie der Ausbau erneuerbarer Energien oder die Bewerbung um ein Grossereignis, sind oft von hitzigen, teilweise ideologisierten Debatten zu den Folgen für die Umwelt begleitet. WissenschaftlerInnen, die sich an diesem Prozess beteiligen, riskieren einerseits eine Anfeindung und öffentliche Demontage, wie dies die "Climate Wars" um den Klimatologen Michael Mann in den USA gezeigt haben. Dieses Risiko drängt die Wissenschaft zurück in den Elfenbeinturm und verringert so ihre Bedeutung in der Öffentlichkeit und bei den Entscheidungsträgern. In diesem Beitrag wird über prominente Geowissenschaftler, die sich aus dem Elfenbeinturm wagten, die Folgen ihrer Exkursionen in die Öffentlichkeit, eigene Erfahrungen des Referenten mit Presse und Outreachaktivitäten berichtet. Beispielhaft wird die Kritik der Klimaskeptiker am Weltklimarat (IPCC) analysiert. Ausserdem wird anhand der Erfahrungen des Referenten mit der Presse illustriert, wie die Kompetenz eines Wissenschaftlers zur Verbesserung einer, wenn auch guten "Story" missbraucht werden kann und wie die unterschiedlichen Perspektiven von Wissenschaft und Presse auf dasselbe Ereignis die Botschaft aus der Forschung an die Öffentlichkeit verändern. Vor diesem Hintergrund wird abschliessend die Frage nach der Verantwortung des Wissenschaftlers in der Gesellschaft gestellt und wie ihr im aktuellen Medienumfeld begegnet werden kann.