Donnerstag, 13. Februar 2014 - 18:15 Uhr

Beispiel Klimawandel: Nur eine Frage des Standpunktes? Zur Macht der Medien aus der Sicht eines Wissenschaftsjournalisten

Beispiel Klimawandel: Nur eine Frage des Standpunktes? Zur Macht der Medien aus der Sicht eines Wissenschaftsjournalisten

Dipl. Geograph Martin Läubli

Wissenschaftsredaktor Tages-Anzeiger Zürich

Keine Wissenschaft ist so präsent in der Öffentlichkeit wie die Klimaforschung. Myriaden von Messdaten weltweit zeigen: Die Erde erwärmt sich. Die allermeisten Wissenschaftler sind sich einig, dass Treibhausgase, namentlich Kohlendioxid CO2 aus der Verbrennung von Kohle, Erdöl und Erdgas die Atmosphäre aufheizt. Die Gegenwart ist messbar, in die Zukunft hingegen lässt sich nur mit komplizierten Computermodellen schauen. Doch wer weiss schon, wie sich die Wirtschaft in den nächsten Jahrzehnten entwickeln wird, wie schnell erneuerbare Energien die fossilen ersetzen werden, wie stark die Bevölkerung ansteigen wird. Kein Wissenschaftler kann mit letzter Sicherheit voraussagen, ob durch den  Klimawandel Tornados häufiger, Überschwemmungen zur Norm oder brutale Dürren zur Gewohnheit werden.

Doch die Politik und die Medien verlangen Antworten, die Forscher liefern sie mit Szenarien und Unsicherheiten. Klimalügner versuchen, daraus Kapital zu schlagen und die Arbeit der Forschung zu sabotieren. Umweltaktivisten protestieren mit allen Mitteln gegen das Zögern der Politik.

Mit Unsicherheiten kann die Gesellschaft nicht gut umgehen: Die Debatte über den Klimawandel schürt Ängste, produziert Widerstand und Frust. In diesem Umfeld spielen die Medien eine wichtige Rolle. Sie vermitteln für die Öffentlichkeit kompliziertes Wissen, klären auf und ordnen Forschungsergebnisse ein. Es ist eine Herausforderung für den Journalisten, dabei  objektiv zu bleiben, um glaubwürdig die Zukunft zu kommunizieren und Zweifel auszuräumen.

 


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