Donnerstag, 14. März 2013

Planungsnetzwerke - Die Trinationale Agglomeration Basel: Gemeinsame Planung über Grenzen hinweg

Planungsnetzwerke - Die Trinationale Agglomeration Basel: Gemeinsame Planung über Grenzen hinweg

Dr. Patrick Leypoldt

Leiter Geschäftsstelle Agglomerationsprogramm Basel

Mit dem Agglomerationsprogramm stellt sich die trinationale Agglomeration Basel ihren besonderen siedlungs- und verkehrspolitischen Herausforderungen. Die trinationale Agglomeration Basel ist nach der Definition des Bundes (BFS) die einzige trinationale Grossagglomeration der Schweiz und verfügt über eine bedeutende Wirtschaftskraft im Herzen Europas.

Die trinationale Agglomeration Basel umfasst gemäss Bundesamt für Statistik (BFS) 127 Gemeinden. Davon liegen 53 im Südelsass und Südbaden und 74 in der Schweiz, letztere verteilt auf die Kantone Basel-Stadt, Basel-Landschaft, Aargau und Solothurn. Das gesamte Einzugsgebiet umfasst heute rund 770‘000 Einwohner. Nach aktuellen Prognosen wird die Einwohnerzahl der trinationalen Agglomeration Basel bis zum Jahr 2030 auf rund 815‘000 steigen.

Verkehrlich ist der Raum Basel geprägt durch die Lage im Dreiländereck Schweiz – Deutschland – Frankreich und der Funktion als nördlicher Gateway der Schweiz. Hier überlagern sich regionale, nationale und internationale Personen- sowie Güterverkehre. Siedlungspolitisch ist die trinationale Agglomeration mit unterschiedlichen Rechtssystemen auf verschiedenen institutionellen Ebenen konfrontiert.

Vor diesem Hintergrund und sowie den weiterhin steigenden individuelle Mobilitätsbedürfnissen, kann die trinationale Agglomeration Basel die zukünftigen verkehrsmässigen Auswirkungen nur mit einem starken Verbund von öffentlichem Verkehr, motorisiertem Individualverkehr sowie Fuss- und Fahrradverkehr bewältigen. Nur alle drei Systeme in sinnvoller Kombination können Nachhaltigkeit sowie eine Siedlungsstruktur mit kurzen und direkten Wegen gewährleisten.

Um dieses Ziel zu erreichen, ist eine übergeordnete, integrierte Planung in den Bereichen Landschaft, Siedlung und Verkehr notwendig. Das langfristig ausgerichtete Koordinations- und Umsetzungsinstrument Agglomerationsprogramm übernimmt für die trinationale Agglomeration Basel diese Aufgabe und stellt damit sicher, dass die Verkehrsentwicklung ganzheitlich betrachtet wird und die Verkehrsprojekte aufeinander sowie auf die Siedlungsentwicklung abgestimmt werden. Die Verkehrs- und Umweltbelastungen sollen damit verringert und die Lebensqualität in der Agglomeration erhöht werden.

Das Agglomerationsprogramm Basel der zweiten Generation setzt einen inhaltlichen Schwerpunkt im völlig neu konzipierten Zukunftsbild, erarbeitet in einem partizipativen länderübergreifenden Prozess. Das Zukunftsbild zeichnet sich durch eine konsequente Entwicklung nach innen aus. Das künftige Bevölkerungs- und Arbeitsplatzwachstum soll sich auf die Kernstadt und die inneren Korridore konzentrieren, wobei primär in 13 neu definierten Schwerpunktgebieten Siedlung. Die Korridore erstrecken sich entlang der Bahnachsen. Der Ausbau des Verkehrsangebots (Regio-S-Bahn) ist konsequent darauf abzustimmen. Eigene quantitative Untersuchungen haben gezeigt, dass die Potenziale für die Siedlungsentwicklung nach innen grundsätzlich vorhanden sind, deren Realisierung aber grosse Anstrengungen auf der Massnahmenebene erfordern (Siedlung und Verkehr). Die Gemeinden ausserhalb der Korridore sollen sich künftig moderat weiterentwickeln können. Dabei richten Sie ihre wirtschaftliche und räumliche Entwicklung auf ihr eigenes Potenzial aus. Die Entwicklung ordnet sich in die Landschaft ein.

Ein gemeinsames trinationales Handeln ist vor dem Hintergrund dieser Aufgaben nötiger denn je. Hier setzt die breit zusammengesetzte Trägerschaft des Agglomerationsprogramms an. Die Organisation erstreckt sich über drei Staaten (CH, D, F), vier Kantone (BL, BS, AG, SO) und mehrere fachliche Begleitgruppen. Der Koordinationsaufwand ist gross, die Interessensabwägung teilweise schwierig und die ‚Früchte des Erfolgs‘ nur mit grossem Engagement der verschiedenen Akteure zu ernten.


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