Prof. Dr. Max Maisch
Geographisches Institut Universität Zürich
Die Zeiten des «ewigen» Schnees und die liebgewonnenen Postkartenbilder einer weissen, heilen Bergwelt scheinen unwiederbringlich verloren. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts – dem Ende der «Kleinen Eiszeit» – befinden sich die Gletscher der Alpen und auch in anderen Gebirgsregionen der Erde in einer Schwundphase von anschaulicher Dramatik und klimapolitischer Brisanz. Wie ist das Signal des weltweiten Gletscherschwundes im Lichte der aktuellen Treibhausklima-Problematik zu verstehen? Wie schnell verschwinden unsere Alpengletscher? Und was sind die möglichen Folgen?
Anhand ausgewählter Bildbeispiele werden die am gegenwärtigen Eisschwund beteiligten Prozesse – neben den Gletschern sind auch Permafrostböden betroffen – aus fachwissenschaftlicher Sicht erläutert und in ihren vielfältigen Querbezügen zum Mensch-Umwelt-Gefüge verständlich gemacht. Glaziologische
Inventardaten zum Hochstand von 1850 sowie über hundertjährige Messreihen zum Rückgang der Gletscherzungen ermöglichen eine differenzierte Analyse des gegenwärtigen «Jahrhundertschwundes» und erlauben einen spekulativen Ausblick in die «Heisszeit» des 21. Jahrhunderts.