Nr. 51/1 - 2010

Nr. 51/1 - 2010

► Jahresverzeichnis 2010 als pdf.

Angewandte Physiogeographie

Das Studium der Geographie war schon früher durch das Kombinieren von natur- und geisteswissenschaftlichen Themen geprägt. Ebenso stellte sich in der Geographie – wie übrigens auch in fast allen anderen Studienfächern - schon früher die Frage nach dem Anwendungsbezug und der Berufsrelevanz des Gelernten. Während in der vorletzten Ausgabe der Regio Basiliensis die heutigen Berufsfelder der Geographie im Zentrum standen, soll mit dieser Ausgabe gezeigt werden, wie breitgefächert und praxisbezogen momentan am Geographischen Institut Basel im Rahmen von Master-, Diplom- und Lizentiatsarbeiten geforscht wird. Das Heft gibt damit einen spannenden Einblick in die heutige Welt studentischer geographischer Forschungsarbeiten.

 

 


Siedlungswachstum im schweizerischen Leimental und die Rolle der Raumplanung

Nicole Wehrli Sarmiento

Mit der Ausdehnung der Agglomeration Basel in ehemals ländliche Gebiete hat auch das schweizerische Leimental eine massive Zersiedlung erfahren. Die Raumplanung konnte diese Entwicklung aus mehreren Gründen nicht verhindern. In der Wachstumseuphorie der 1960er- und 1970er-Jahre wurden überdimensionierte Bauzonen ausgeschieden und in der Folge in Streubauweise überbaut. Eine rechtlich verbindliche kantonale Raumplanung, welche die Siedlungsentwicklung hätte lenken und koordinieren sollen, setzte erst mit grosser Verspätung ein.


Kulturlandschaftswandel im Oberbaselbiet. Eine strukturelle Landschaftsanalyse anhand der Bildpaarmethode

Reto Gassmann

Fotografien, welche von demselben Standort in unterschiedlichen Jahrzehnten aufgenommen werden, sind ein eindrückliches Mittel, um Landschaftsveränderungen auf einen Blick aufzuzeigen. Auf Basis einer solchen Bildpaar-Dokumentation wurde im Rahmen einer Lizentiatsarbeit der Wandel des Landschaftsbildes im Untersuchungsgebiet des Oberbaselbiets untersucht. Die physiognomischen und landschaftsökologischen Veränderungen der Landschaft sind nicht nur als Dokumentation eines Kulturlandschaftswandels, der unter anderem Ausprägung eines hochkonjunkturellen Wachstums in den 1970er- und 1980er-Jahren war, zu betrachten, sondern dienen auch der Bestandesaufnahme einer nach wie vor andauernden Landschaftsentwicklung. Die Resultate liefern damit einen praktischen Beitrag an eine langfristig angelegte, regionale Landschaftsbeobachtung.


Landschaftseingriffe für den alpinen Skisport und deren Auswirkungen: Einfluss von Wurzelwachstum auf die Bodenstabilität

Dominik Alig

Skipisten stellen im Hochgebirge eine grosse ökologische Störung dar, die anhand verschiedener Ansätze schon öfters untersucht wurde. Trotz der vielen Untersuchungen sind besonders das Wurzelwachstum von funktionellen Gruppen (Gräser und Kräuter) und deren Einfluss auf die Bodenstabilität und das Erosionsgeschehen wenig erforscht. Die Ergebnisse der vorliegenden Studie zeigen, dass Gräser und Kräuter mit ihrer Artenvielfalt und ihrem diversen Wurzelwachstum entscheidend zur Stabilität des Bodens im Hochgebirge beitragen.


Ecosan-Pilotprojekt im Khuvsgul-Nationalpark, Mongolei – Zum Untersuchungsgebiet und zum nachhaltigen Sanitärkonzept

Jacqueline von Arx & Katharina Conradin

Der vorliegende Artikel stellt das Projekt und das nordmongolische Untersuchungsgebiet für die beiden nachfolgenden Artikel von J. von Arx und K. Conradin vor. Im Nationalpark am Khuvsgul-See bildet heute Viehzucht und Tourismus eine bescheidene Lebensgrundlage. Zur Milderung der steigenden Umweltbelastung wurde auf Initiative der beiden Autorinnen und in Zusammenarbeit mit einem amerikanischen Tourismusanbieter in der Mongolei ein ökologisches Abwassersystem (“Ecosan”) getestet und dessen Akzeptanz in einer begleitenden Studie erfasst. “Ecosan” ist ein neuer Ansatz in der Siedlungswasserwirtschaft, bei dem menschliche Ausscheidungen als Ressource und nicht als Abfall angesehen und zur Düngung für die landwirtschaftliche Produktion eingesetzt werden.


Hafer und Lärchen als Botschafter einer nachhaltigen Entwicklung im Khuvsgul-Nationalpark – Ein Versuchsgarten als praktischer Bestandteil zweier Masterarbeiten in der Mongolei

Jacqueline von Arx

Als ein Bestandteil von zwei Masterarbeiten zu einem “Ecosan”-Pilotprojekt in der Mongolei wurde ein Versuchsgarten angelegt. Für die Dauer eines mongolischen Sommers wurde im Khuvsgul-Nationalpark, im Norden des Landes, der Effekt von Urindünger auf verschiedene Kulturpflanzen getestet. Die Ergebnisse übertrafen die Erwartungen. Der Versuch machte deutlich, dass Regenfeldbau im Untersuchungsgebiet nicht möglich ist. Mit Urindünger und Bewässerung können jedoch gute Ernten erzielt werden. Die geringen natürlichen Nährstoffgehalte der Böden wurden durch die Urindüngung bedeutend erhöht. Gleichzeitig könnte mit der angewandten Methode die Gewässerbelastung vermindert werden.


Eignet sich der Ecosan-Ansatz für die Mongolei? Rahmenbedingungen und Akzeptanz

Katharina Conradin

Im Rahmen der Lizenziatsarbeit, die diesem Aufsatz zu Grunde liegt, wurden sowohl die Rahmenbedingungen für den Ecological Sanitation-Ansatz (kurz “Ecosan”) in der Mongolei als auch die Akzeptanz dieses Ansatzes untersucht. Dazu wurde vor Ort eine Ecosan-Toilette gebaut und in Zusammenarbeit mit von Arx (2008) ein Versuchsgarten angelegt.


GEOGRAPHISCH- ETHNOLOGISCHE GESELLSCHAFT BASEL - gegbasel.ch