Prof. Dr. Wilhelm Kuttler
Angewandte Klimatologie und Landschaftsökologie Universität Duisburg-Essen
Der größte Teil der Menschheit lebt in Städten. Da liegt es nahe, sich mit der Frage zu beschäftigen, wie sich die prognostizierte globale Klimaänderung auf den städtischen Lebensraum bzw. sich dieser auf das globale Klima auswirken wird. Von besonderem Interesse dabei sind eventuelle Auswirkungen auf die thermischen und lufthygienischen Verhältnisse im urbanen Raum. Diese Problematik ist vor dem Hintergrund zahlreicher Fragen zu sehen, die beantwortet werden sollten. Zum Beispiel: Werden die Temperaturen in den Städten im Vergleich zum Umland noch weiter zunehmen, d. h., ist von einer Verstärkung des urbanen Wärmeinseleffektes auszugehen? Welchen Einfluss wird die Temperaturveränderung auf die Entstehung und Verteilung von Luftverunreinigungen haben? Wird es zu einer Verschiebung der verschiedenen Arten der atmosphärischen Spurenstoffe kommen? Welche human-biometeorologischen Belastungen kommen auf die Stadtbewohner zu? Stehen Minderungsmassnahmen zur Verfügung? Welchen Einfluss hat jeder von uns, dieser Entwicklung auf lokaler Ebene entgegenzuwirken?
Der Vortrag ist in drei Teile gegliedert: Im ersten, einleitenden Teil werden die beiden Typen des Treibhauseffektes, der natürliche und der anthropogene, erläutert und die entsprechenden Ursachen diskutiert. Anschließend erfolgt eine Beschreibung der vorhergesagten Wirkungen auf globaler und regionaler Ebene. Im zweiten Teil wird das Ökosystem Stadt klimatologisch und lufthygienisch untersucht. Ausgehend von einer Analyse und Darstellung der gegenwärtigen stadtklimatischen Verhältnisse soll an verschiedenen Beispielen untersucht werden, was sich im Bereich des Stadtklimas ändern wird und welche Auswirkungen diese Änderungen für den Stadtbewohner letztendlich haben werden. Im dritten Vortragsteil sollen Minderungsmassnahmen vorgestellt werden. Hierbei handelt es sich nicht nur um Eingriffe, die von den Städten und Gemeinden vorgenommen werden sollten, sondern die auch jeder einzelne von uns umsetzen kann, um mit dazu beizutragen, das urbane Ökosystem lebenswert zu erhalten.