Donnerstag, 23. Februar 2017 - 18:15 Uhr

Flüchtlinge in der Schweiz - Zahlen, Fakten und Perspektiven.

Flüchtlinge in der Schweiz - Zahlen, Fakten und Perspektiven.

Hugo Köppel

Schweizerisches Rotes Kreuz

Als vor mehr als einem Jahr die grosse Fluchtbewegung nach Europa einsetzte, solidarisierten sich sehr viele Menschen mit diesen Flüchtlingen und unterstützen diese bei ihrer Ankunft und Weiterreise in Europa. Selbst die Politik setze sich zu Beginn der Fluchtbewegung für einen pragmatischen Umgang mit Flüchtenden ein. So konnten die in Griechenland angekommen Flüchtenden innerhalb weniger Tage bis nach Deutschland reisen.

Knapp ein Jahr später spricht man von einer Flüchtlingskrise. Mit verschiedenen Massnahmen wie beispielsweise mit den Flüchtlingsabkommen mit der Türkei und Afghanistan versuchen seit diesem Zeitpunkt die Staaten Europas diese Fluchtbewegungen in der Griff zu bekommen und heute spricht man auf der Ebene der Politik wieder ganz offen von Abwehrmassnahmen.

Gemäss dem UNHCR befinden sich weltweit nach wie vor mehr als 60 Millionen Menschen als Opfer von Gewalt und Vertreibung auf der Flucht. Aufgrund verschiedener Konflikte beispielsweise in Syrien, im Irak oder in Jemen, muss davon ausgegangen werden, dass sich diese Situation sobald nicht ändern wird.

Obwohl seit dem Inkrafttreten des Flüchtlingsabkommens der EU mit der Türkei und der Schliessung der Westbalkanroute die Fluchtbewegung über Griechenland massiv kleiner geworden ist, versuchen nach wie vor tausende von Menschen über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen. So sind bis Mitte Oktober 2016 gemäss der Internationalen Organisation für Migration über 145‘000 Personen nach Italien geflüchtet. Anders als im letzten Jahr, liegt die Schweiz nun geografisch direkt auf der Route von all jenen Menschen, die nicht Italien als ihr Fluchtziel haben.

Flucht betrifft nicht nur die Opfer von Gewalt und Vertreibung, sondern auch die Gesellschaft als jener Länder, die geflüchtete Menschen aufnehmen. So gehören die Themen Asylsuchende und Flüchtlinge seit Jahren zu den Top-Sorgen der Schweizerinnen und Schweizer, obwohl Personen des Asyl- und Flüchtlingsbereichs seit Jahren nur etwas mehr als 1% der in der Schweiz lebenden Bevölkerung ausmacht.

Die grosse Fluchtbewegung nach Europa im letzten Jahr hat gezeigt, wie schwierig es ist solche Bewegungen zu steuern, zu kontrollieren oder zu regulieren. So ist es zurzeit nicht ganz einfach, verlässliche Prognosen zu stellen. Nichts desto trotz können Zahlen und Fakten mithelfen, sich auf besser auf solche humanitären und gesellschaftlichen Herausforderungen einzustellen.

Die Kurzfassung des Vortrags ist als PDF-Datei verfügbar.


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