Manuela von Arx
Stiftung Kora, Ittigen
Seit etwas mehr als 25 Jahren kehrt der Wolf zurück und breitet sich aus. Wie ist es dazu gekommen und wie steht es heute um den Wolf in der Schweiz? Wie leben diese Grossraubtiere und was löst ihre Anwesenheit in der Gesellschaft aus?
Der Vortrag geht auf die aktuelle Situation ein, informiert über die Lebensweise des Wolfs in der Kulturlandschaft und beleuchtet Chancen und Probleme im Zusammenleben mit uns Menschen einerseits und zwischen Menschen mit unterschiedlichen «Wolfsbildern» andererseits.
Manuela von Arx hat an der Universität Bern Zoologie studiert und arbeitet seit 2002 bei der Stiftung KORA, wo sie verschiedene Projekte betreut, unter anderem zur Erhaltung des Balkanluchses und zur Kommunikation über den Wolf.
Dr. Christian Feigenwinter
Departement Umweltwissenschaften, Universität Basel
Mehr als 80% der Bevölkerung in Westeuropa leben in Städten. Diese urbanen Flächen bedecken nur 2-3% der Landoberfläche, liefern aber mehr als 90% der anthropogenen CO₂-Emissionen. Die Quantifizierung des urbanen Beitrags zum globalen
CO₂-Haushalt erfolgt über Modelle, welche als hauptsächlichen Input Emissionsdaten aus nationalen Inventaren für den anthropogenen Anteil und eine Abschätzung der Biomasse für den biogenen Anteil benutzen. Die kleinräumigen Quellen (und im Falle von städtischen Grünflächen auch die Senken) sind in solchen grossskaligen Modellen aber schlecht repräsentiert, sowohl in ihrer zeitlichen als auch ihrer räumlichen Auflösung.
Direkte Messungen sind daher unerlässlich für die Quantifizierung der urbanen CO₂-Emissionen und ebenso für die Evaluation der entsprechenden Modelle. Im Vortrag werden die aktuellen Forschungsergebnisse rund um unsere Basler «flux towers» vorgestellt, unter anderem auch die Studie über die Reduktion der CO₂-Emissionen in 11 europäischen Städten während dem COVID-19 Lockdown im Frühjahr 2020 (Nicolini et al., 2022).
Dr. Martin Sandtner & Thomas Waltert
Kantonsplaner Basel-Stadt & Kantonsplaner Basel-Landschaft
Die beiden Basler Halbkantone tragen «Stadt» und «Landschaft» im Namen, der Konflikt zwischen Stadt und Land führte 1833 zur Trennung. Die Geschichte hinterlässt bis heute Spuren: Viele identifizieren sich beidseits der Kantonsgrenze nach wie vor über den vermeintlichen Stadt-Land-Gegensatz. Doch die Realität ist eine andere. Eng sind die alltäglichen Verflechtungen über die Kantonsgrenze und längst ist die grenzüberschreitende Region Basel ein gemeinsamer Wirtschaftsraum. Entsprechend lassen sich die Herausforderungen der Raumentwicklung – Bevölkerungswachstum, Wirtschaftsdynamik, Verkehrsprobleme, Klimaerhitzung und Biodiversitätsverlust – auch nur gemeinsam lösen. Die Kantonsplaner von Basel-Landschaft und Basel-Stadt zeigen auf, welche räumlichen Strategien sie verfolgen und wie sie in der funktionalen Stadt Basel zusammenarbeiten.
Dr. Martin Sandtner ist der Kantonsplaner von Basel-Stadt. Er studierte in München Geographie und promovierte im Jahr 2003 an der Universität Basel. Seit 2001 ist er in der Verwaltung des Kantons Basel-Stadt tätig, zunächst im Statistischen Amt und seit 2004 im Bau- und Verkehrsdepartement. Lehrtätigkeit an verschiedenen Hochschulen. Martin Sandtner lebt mit seiner Familie in Basel.
Thomas «Thom» Waltert ist im 4-Kantonseck Bern-Aargau-Luzern-Solothurn aufgewachsen. Raumplanungsstudium an der FH OST (ehem. Interkant. Technikum Rapperswil), nach beruflichen Wanderjahren in Luzern, Bern und Solothurn vor zwanzig Jahren im 3-Ländereck heimisch geworden. Weiterbildung in Urban Management und Lehrtätigkeit an verschiedenen Hochschulen. Nach zwanzig Jahren Stadtplanung in Basel-Stadt, seit 2020 Kantonsplaner Basel-Landschaft.
Prof. Dr. Ulrich Schmid
School of Humanities and Social Sciences (SHSS), Universität St. Gallen
Laut Verfassung ist die Ukraine ein Staat, in dem sich Zentralisierung und Dezentralisierung die Waage halten sollen. In der Tat ist die Ukraine aber stark auf das politische und wirtschaftliche Zentrum Kyiv ausgerichtet. Gleichzeitig beansprucht die historische Region Galizien, das ukrainische Nationalprojekt entscheidend vorangetrieben zu haben. Oft wird von einer Ost-West-Spaltung der Ukraine gesprochen. Die Wirklichkeit ist viel komplexer: Es gibt über bestimmte Werthaltungen Konsens in der ganzen Ukraine. Die Annexion der Krim sowie Russlands verdeckter (2014) und nun offener (2022) Krieg gegen die Ukraine haben die Selbstidentifikationen in der Ukraine nochmals entscheidend verändert.
Ulrich Schmid (geb. 1965) ist seit 2007 Professor für Kultur und Gesellschaft Russlands an der Universität St. Gallen. Seit 2011 koordiniert er ein internationales Forschungsprojekt zum Regionalismus in der Ukraine.
Die Bedeutung des Stadtbaums steht eng mit seiner Herkunft aus dem Wald in Verbindung, woraus sich viele Baum-Mythen entwickelt haben, denn unser Leben ist ohne Bäume nicht möglich. Dies bringt die Ausstellung zum Ausdruck. Früh symbolisiert die Gerichtslinde das Gedeihen und den Schutz der mittelalterlichen Gemeinschaft.
In den unterschiedlichen Phasen der Stadtentwicklung steht immer wieder der Baum als Mittel der Stadtverschönerung, als Ausdruck des Zeitgeists und als Gestaltungsform in Grünanlagen im Zentrum. Erst Umnutzungen von Friedhöfen und das Schleifen von stadtmauern verbinden die Idee städtischer Grünanlagen mit der architektonischen Aussage neuer Städteplanung, die heute unter den Vorzeichen problematischer Klimaerwärmung steht.
Hinweis: Die Teilnehmerzahl ist auf 25 Personen beschränkt. Unkostenbeitrag von CHF 10.- Anmeldung per E-Mail an: info@gegbasel.ch
Dr. Maria Lezzi
Direktorin Bundesamt für Raumentwicklung, ARE
Das Zweitwohnungsgesetz oder das revidierte Raumplanungsgesetz bezwecken mittels nationalen Standards die weitere Zersiedlung der Schweiz zu bremsen. In jedem Kanton und in jeder Gemeinde, und zwar unabhängig davon ob sie städtisch, ländlich oder alpin geprägt ist. Welches Zwischenfazit lässt sich nach rund 10 Jahren ziehen?
Aufgrund von jüngsten Ausnahmesituationen wie COVID-Pandemie, Klima- und Energiekrise sind zudem immer rascher Lösungen gefragt, auch von der Raumentwicklung. Sind diese zentralistisch anzusetzen? Sollen sie eher regionale Besonderheiten berücksichtigen oder sind gar Experimentierräume zuzulassen? In diesem Beitrag werden Erfahrungen und Erkenntnisse aus Sicht des ARE präsentiert.
Prof. Dr. Tim Freytag
Albert-Ludwigs-Universität, Freiburg im Breisgau.
Weltweit gelten Städte gemeinhin als wichtige Impulsgeber für Transformationen zur Nachhaltigkeit. So konnte auch Freiburg im Breisgau internationale Anerkennung und Aufmerksamkeit als eines der Musterbeispiele für nachhaltige Stadtentwicklung erlangen.
Ungeachtet des langjährigen und vielseitigen Engagements für Nachhaltigkeit innerhalb der Stadtgrenzen, erweist es sich jedoch als schwierig, entsprechende Ansätze auf Gemeinden im Freiburger Umland zu übertragen. Wie Mössner, Freytag und Miller argumentieren, ist ein Grund für dieses Dilemma, dass die Stadtpolitik einer vorwiegend lokal ausgerichteten Logik
verpflichtet bleibt und dass funktionale und politische Verflechtungen mit Gemeinden des Umlands einer integrierten und grossflächigen Umsetzung von Massnahmen für eine nachhaltige Entwicklung teilweise entgegenwirken.